Sedimente im Ungleichgewicht
Sedimentdynamik verstehen - Grundlage für intakte Gewässer
Sediment – Schlüsselprozess im Fließgewässer
Sediment ist weit mehr als nur abgelagertes Material auf dem Gewässergrund: Es ist ein zentraler Bestandteil des natürlichen Fließgeschehens. Jedes Fließgewässer transportiert Sedimente – feine und grobe Partikel, die durch Erosion aus dem Einzugsgebiet stammen und mit der Strömung verfrachtet werden. In Abhängigkeit von Fließgeschwindigkeit, Gefälle und Jahreszeit wird dieses Material abgelagert, verlagert und wieder aufgenommen. Über Jahre und Jahrzehnte stellt sich dadurch in Mittel- und Unterläufen ein stabiles Sedimentgleichgewicht ein: Das Gewässer erhält im Wesentlichen seine Form und bleibt ökologisch funktionsfähig.
Sediment schützt die Flusssohle und Ufer vor Erosion, dient als Lebensraum für benthische Organismen (Benthos) und bildet das natürliche Substrat, das für die Strukturvielfalt im Gewässer unerlässlich ist. Störungen dieses Systems haben deshalb weitreichende Folgen.


Stauräume als Sedimentfallen – mit weitreichenden Folgen
Durch menschliche Eingriffe, insbesondere durch Staue und Querbauwerke, wird das natürliche Gleichgewicht der Sedimentdynamik massiv beeinträchtigt. Sobald ein Gewässer gestaut wird, verändert sich die Strömung – Sedimente lagern sich im Stauraum ab, anstatt weitertransportiert zu werden. Im Oberlauf kommt es zur zunehmenden Sedimentation, die mit der Zeit zur Verlandung des Stauraums führen kann. Das nutzbare Wasservolumen wird reduziert, der Betriebsraum eingeschränkt und nicht zuletzt kann die aufgelagerte Sedimentmasse sogar die Standsicherheit von Staumauern beeinträchtigen.
Gleichzeitig fehlt stromabwärts das notwendige Sediment. Die Folge: Das Gewässer beginnt, sich selbst zu „untergraben“. Es kommt zu Sohl- und Ufererosion, Veränderungen im Grundwasserhaushalt, Verlust von Lebensräumen und Schäden an Infrastrukturen. Viele große Flüsse weltweit leiden heute unter massivem Sedimentmangel – ein Problem, das selbst durch groß angelegte, künstliche Sedimentzugaben bislang nicht vollständig ausgeglichen werden kann.
🛠️ Konventionelle Lösungen: aufwendig, teuer, oft nicht nachhaltig
Um die Auswirkungen des gestörten Sedimenthaushalts zu begrenzen, kommen bislang meist klassische Maßnahmen zum Einsatz: Stauraumspülungen, Baggerkampagnen, Umleitungen oder umfangreiche Gewässerumbauten. Diese Lösungen sind jedoch häufig mit erheblichen Nachteilen verbunden:
Hoher technischer Aufwand und erhebliche Kosten, insbesondere bei wiederkehrenden Maßnahmen
Anlagenstillstände und große Wasserverluste
Ökologische Beeinträchtigungen durch plötzliche Sedimentfreisetzungen oder Entnahme aus dem Gewässersystem
Oft nur punktuelle Entlastung statt langfristiger Systemlösung
Kurzum: Konventionelle Methoden beseitigen meist nur Symptome – und schaffen dabei nicht selten neue Probleme.
🧭 Wir zeigen, dass es auch anders geht
Mit unserem Ansatz verfolgen wir einen anderen Weg: ökologisch verträglich, wirtschaftlich effizient und technisch flexibel. Unser Ziel ist es, den natürlichen Sedimenthaushalt wiederherzustellen und gleichzeitig den Betrieb von Staueinrichtungen nachhaltig zu sichern – ohne auf kurzfristige Eingriffe oder aufwendige Einzelmaßnahmen angewiesen zu sein.
Dabei setzen wir auf integrierte, datenbasierte Strategien, innovative Gerätetechnik und praxisnahe Lösungen, die sich am realen Gewässerbetrieb orientieren. So ermöglichen wir ein Sedimentmanagement, das den Ansprüchen von Ökologie, Technik und Wirtschaftlichkeit gleichermaßen gerecht wird.